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Die Menschen hinter VERA: Sabrina Alber
Sabrina Albers Leidenschaft gilt der Vermittlung – und dem Mut, sie ins Zentrum musealer Arbeit zu stellen. Ein Gespräch über die Kraft von Knoten, Aha-Momenten und Netzwerken.

Liebe Sabrina, erzähl uns kurz, wer du bist.
Ich bin “lebendige” Museumswissenschaftlerin mit Geschichts- und Kunstbackground und seit diesem Sommer freiberuflich als Konzeptionerin mit Schwerpunkt auf Bildung und Vermittlung im Museum tätig. Mir ist es wichtig, Bildung mit allen Sinnen erfahrbar zu machen. Vermittlungsarbeit im außerschulischen Bereich ist für mich ein schiefhängendes Bild, das ich geraderücken möchte. Ich arbeite dort, wo Inhalte gelernt, erfahren, erinnert, erspürt und verstanden werden sollen. Oder wo sich jemand fragt: Warum sollte mich das interessieren?
Wann funktioniert Vermittlung für dich – und wann geht sie daneben?
Vermittlung funktioniert für mich, wenn sich Raum, Relevanz, Zugänge und Inhalte so miteinander verschränken, dass echte Lernerfahrungen entstehen und Aha-Momente, die berühren und Denken prägen. Sie scheitert, wenn sie als spätzündendes Add-On abgehandelt wird oder nur aus “Führung und Bastelangebot” oder Buchstabentapete besteht. Der Mut, Vermittlung ernst zu nehmen und ins Zentrum der Museumsarbeit zu stellen, zahlt sich aus, davon bin ich überzeugt.
Welche Ausstellung hat dich zuletzt wirklich gepackt?
Das Europäische Hansemuseum Lübeck. Die Inszenierung ist detailverliebt, immersiv, aber auch traditionell wissenschaftlich. Der Wechsel aus begehbaren Dioramen und schlichten, edlen Räumen für die Objektpräsentationen war für mich überzeugend. Als Geschichtsnerd mit Living-History-Hintergrund hat mich der wissenschaftliche Anspruch an die Repliken besonders begeistert, und spätestens bei den pflanzlich gefärbten Stoffen für den mittelalterlichen Marktstand hatten sie mich voll und ganz.
Was war für dich der Reiz, bei VERA einzusteigen?
Als Solo-Selbstständige brauche ich digitalen Austausch, der die fehlende Büroküchenatmosphäre ersetzt. Ich wollte nicht länger allein an Konzepten feilen und mich fragen, ob meine Ideen wirklich Sinn ergeben. Bei VERA hoffe ich, Erfahrungen zu teilen, von anderen zu lernen und hier und da einfach mitgerissen zu werden.
Du hast ja direkt eine neue Arbeitsgruppe gegründet.
Ich bin auf einen LinkedIn-Post von VERA gestoßen, der Werbung für die Teilnahme an Arbeitsgruppen macht. Ich habe dann direkt gefragt, ob es eine zum Thema “Vermittlung” gibt, der ich mich anschließen könnte. Gab es nicht, aber schwupps war ich im Netzwerk und stellte fest: Das Thema spukt nicht nur durch meinen Kopf. Also habe ich selbst diese Arbeitsgruppe gegründet.
Angenommen, du hättest einen Wunsch frei – wie sähe er aus?
Neulich habe ich einem Zehnjährigen gezeigt, wie man einen einfachen Knoten macht, während wir im Rahmen eines museumspädagogischen Schulprojekts historische Zugkreisel zusammenbauten. Er hat ihn sofort verstanden und war so stolz, das jetzt selbst zu können. Solche Momente zeigen, wie Lernen im Museum aussehen kann: multisensorisch, freiwillig, nachhaltig, vielleicht einfach nur mal anders. Ich wünsche mir, dass dieses Potenzial von Museen und Ausstellungen gesehen und unterstützt wird – vor allem von denen, die über die Förderung außerschulischer Bildung entscheiden können.
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Wer sich für Sabrinas Arbeitsgruppe zum Thema Vermittlung interessiert, kann sich gern direkt per Mail bei ihr melden: alber@lebendige-vermittlung.de